Bad Neuenahr-Ahrweiler,

Hochwassereinsatz 2021 in Bad Neuenahr-Ahrweiler

Nach den verheerenden Zerstörungen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz durch enorme Wassermassen, wurde das Land Brandenburg um Unterstützung gebeten. Daraufhin alarmierte uns die Brandschutzeinheit (BSE) Potsdam-Mittelmark am Dienstag den 20.07.21, um am darauffolgenden Tag in das Krisengebiet zu verlegen. Die BSE umfasst sämtliche Freiwillige Feuerwehren, die Sondereinsatzgruppe (SEG) und die Motorradstaffel aus Potsdam-Mittelmark, sowie die Einheiten unseres Ortsverbandes.
Insgesamt wurden ca. 130 Einsatzkräfte alarmiert, um im Hochwassergebiet bei Aufräum- und Bergungsarbeiten, sowie bei der Verpflegung der Bewohner:innen und freiwilligen Helfer:innen zu unterstützen.
Wir wurden mit unserer Bergungsgruppe, sowie weiteren Stromaggregaten und dem Lichtmast der Fachgruppe Notversorgung und Notinstandsetzung angefordert. Am 20.07.21 haben wir bereits alle notwendigen Materialien auf den Gerätekraftwagen (GKW I) und den Mannschaftstransportwagen (MTW) verlastet und die Abfahrt für den kommenden Tag vorbereitet.
Mit neun unserer Helfer:innen trafen wir uns dann am 21.07.21 um 15:00 im Ortsverband, um gegen 17:00 in Beelitz im feuerwehrtechnischen Zentrum einzutreffen. Dort sammelten sich alle alarmierten Einheiten der BSE, um insgesamt vier Züge zu bilden. Vor der Abfahrt wurden wir vom Landesinnenminister Michael Stübgen, Landrat Wolfgang Blasig, Kreisbrandmeister Jens Heinze und unserem THW Landesbeauftragten Sebastian Gold verabschiedet. Sie wiesen auf die Dringlichkeit des Einsatzes und die Risiken vor Ort hin. Sie wünschten uns alles Gute und die BSE verließ das Gelände mit einer Kolonne von 28 Fahrzeugen zum 600 km entfernten Nürburgring. Dieser dient im Krisengebiet als Bereitstellungsraum für hunderte THW Einsatzkräfte und sämtliche andere Einheiten, wie der Bundeswehr, Feuerwehren oder dem Deutschen Roten Kreuz.
Nach Ankunft im Bereitstellungsraum haben wir unser Lager für die nächsten Tage eingerichtet. Wir bauten Mannschaftszelte, Stromerzeuger, Licht und die Feldküche der SEG auf. Nach einer kurzen Ruhezeit verlegten zwei Züge auch schon zu den ersten Einsatzstellen. Wir waren dem zweiten Zug der BSE unterstellt und fuhren nach Altenahr, um dort auf weitere Anweisungen zu warten. Allerdings wurde die Einsatzstelle von unserem Zugführer als zu gefährlich eingestuft, da ein Gasleck in dem Ort vermutet, und später auch bestätigt wurde. Daher verlegten wir wieder zum Bereitschaftsraum am Nürburgring.
Unser Lichtmast diente im Bereitstellungsraum als Stromaggregat für die Einsatzleitung und die Versorgungseinheit der SEG, sowie als Lichtquelle um das Gelände bei Nacht auszuleuchten.
Am 23.07.21 verlegten alle Züge der BSE an verschiedene Einsatzstellen. Wir fuhren am Morgen nach Bad Neuenahr-Ahrweiler. Dort haben wir gemeinsam mit den Feuerwehren unseres Zuges eine Tiefgarage ausgepumpt und den Anwohnern beim Ausräumen ihrer Häuser geholfen. Einem Anwohner konnten wir einige Liter Wasser und Verpflegung von uns geben, da dieser nicht mehr zur Verpflegungsstelle des Ortes laufen konnte und seit einiger Zeit nichts mehr zu Essen hatte.
Nach erfolgreichem Auspumpen der Tiefgarage mit unseren Tauchpumpen und einer Wasserstrahlpumpe der Feuerwehr, verlegten wir zu unserer zweiten Einsatzstelle in Bad Neuenahr-Ahrweiler.
Dort hatten wir die Aufgabe mit der Seilwinde unseres GKW I mehrere Fahrzeuge aus einer Tiefgarage zu ziehen, da diese viele Zentimeter hoch im Schlamm feststeckten. Wir befestigten das Stahlseil unsere Seilwinde an den Felgen der Fahrzeuge, um diese dann im direkten Zug, bzw. Mithilfe einer Umlenkrolle aus der Tiefgarage ziehen zu können.
Viele Anwohner haben ihr zu Hause und zum Teil auch nahe Angehörige bei diesem Hochwasser verloren. Dennoch unterstützen sie uns rund um unsere Arbeiten, z.B. durch die Bereitstellung von Toiletten oder Sitzgelegenheiten in ihren Höfen.
Um 19:30 verlegten wir wieder zurück in den Bereitstellungsraum.
Da der Einsatz der BSE nur für 48 Stunden geplant war, fuhren wir mit der kompletten Einheit am 24.07.21 wieder in die Heimat. Viele von uns hätten gerne noch länger vor Ort geholfen, jedoch war unser Einsatz nur für diese Zeit vorgegeben.
Nach einer weiteren langen Fahrt bedankten sich die Einsatzleiter, sowie der Kreisbrandmeister bei der BSE für ihren Einsatz und die Leistung im Krisengebiet. Anschließend verlegten alle Einheiten in ihre Heimatorte.
Wir führten am Abend noch eine Einsatznachbesprechung im Ortsverband durch, um das Gesehene aufzuarbeiten und um Eindrücke und Kritiken zu teilen.
Viele unserer Einsatzkräfte bezeichneten diesen Einsatz als das Schlimmste und Eindrucksvollste, was sie in ihrer langjährigen Einsatzerfahrung je gesehen hätten. Eine solche Zerstörung, Ratlosigkeit der Anwohner und Bereitschaft der tausenden Helfenden hat es wohl lange nicht in Deutschland gegeben.
Am Sonntag den 25.07.21 stellten wir dann unsere Einsatzbereitschaft wieder her, indem alle eingesetzten Geräte und unsere Fahrzeuge gesäubert und gewartet wurden.
Nach einer längeren Ruhezeit sind nun alle eingesetzten Helfer:innen wieder einsatzbereit, denn ein weiter Einsatz in das Krisengebiet ist durchaus denkbar.

Der Ortsverband bedankt sich recht herzlich bei allen eingesetzten Helfer:innen und Kräften der BSE, bei unseren Kameraden und Familien für die Leistung vor Ort, die Unterstützung und den Rückhalt. Dieser Einsatz wird uns wohl Allen in Erinnerung bleiben.


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